Nach dem 7:0 Sieg gegen Millingen und dem unglücklichen Unentschieden gegen Friedrichsfeld keimte zuletzt so etwas wie Hoffnung auf, dass BWD II mit vier Punkten aus zwei Spielen wieder zurück in die Spur gefunden hätte. Doch das Spiel gegen den Aufsteiger aus Haffen-Mehr endete mit einem 0:5 Debakel auf heimischem Kunstrasen…
Das lag mitnichten daran, dass der Gegner (bis dato 4 Punkt) zu neuer Stärke gefunden hatte, sondern viel mehr an der katastrophalen Leistung der Gastgeber. Es gab haarsträubende Ballverluste, Fehl- und Rückpässe, die der Gegner zu nutzen wusste und durch Dingden eingeleitet ein glückliches Tor nach dem anderen schoss. Im Spielaufbau funktionierte nichts und die Entwicklung der Partie tat ihr Übriges hinzu, dass Dingden noch nervöser / unsicherer agierte. Diese „Leistung“ ist nicht mehr allein mit der dünnen Personaldecke zu erklären, sondern auch mit der unzureichenden Vorbereitung des Einzelnen auf den sonntägigen Spielbetrieb.
Zu allem Überfluss hat sich die einzige Dingdener Torgarantie N. Bielefeld beim Aufwärmen so stark verletzt, dass er wohl die komplette Hinrunde ausfallen wird. Mit F. Maibom (Knorpelschaden) fiel vor wenigen Wochen ein weiterer Stürmer für lange Zeit aus, so dass die Luft im Angriff recht dünn wird und man ständig improvisieren muss. Co Trainer D. v. Harten erlitt im Training seinen dritten (!) Kreuzbandriss gepaart mit Meniskusschaden und wird wohl nicht mehr zur Verfügung stehen, allen dreien auf diesem Wege gute Besserung!
So viel zum Sportlichen…
Sicherlich trägt die Mannschaft selbst den Löwenteil der Verantwortung für die aktuelle Misere auf Ihren Schultern. Doch wenig förderlich sind die Reaktionen, mit denen sie sich im Umfeld konfrontiert sieht. Wenn es schlecht läuft, bekommt der Trainer am selben Abend noch fünf Anrufe von selbsternannten „Experten“, die mit Blau-Weiß Dingden nichts zu tun haben, ja nicht einmal in Dingden wohnen und der Meinung sind noch mal Ihr Salz in die ganz offensichtlich weit auf klaffende Wunde zu streuen. Selbst fernab vom Fußballgeschehen – und ja, es gibt noch Anderes / Wichtigeres als den Kreisliga Fußball – sei es auf der Arbeit oder zu gesellschaftlichen Anlässen, kommt man nicht umhin, sich zu rechtfertigen. Doch so etwas liegt nun mal leider in den Wesenszügen der meist nur passiv beteiligten Menschen. Wenn es positiv läuft, war es ja nicht anders zu erwarten und die Telefone bleiben stumm, sollte es negativ laufen, schwingen sich viele Unbeteiligte zum Fachmann auf, diskutieren, sticheln eifrig mit und erteilen ungefragt Ratschläge. Dabei rücken auch leider die Bemühungen der Verantwortlichen in den Hintergrund, die helfen sollen, um wieder in ein ruhigeres Fahrwasser zu kommen und um nach sportlichen Ansätzen zu suchen.
Auf diesen „Druck“ reagiert dann der ein oder andere leider recht dünnhäutig.
Dass dieser Druck der sogenannten Fans und Unterstützer stets noch ungepuffert /-gefiltert an die Mannschaft weitergeleitet wird, ist eher kontraproduktiv als hilfreich. Dadurch werden eher Trotzreaktionen hervorgerufen. Dies dient nur dazu persönlichen Druck abzulassen. Was interessiert es denn den einzelnen Kreisliga-B-Spieler, was die kleinen Leute bei der hiesigen Presse, andere Trainer/Mannschaften, Bekannte oder sonst wer über die Mannschaft denken? Nichts! Denn der Fußball nimmt in diesen unteren Sphären nur einen geringen Teil des Lebens ein. Das bedeutet nicht, dass sich jeder Einzelne nicht für die Mannschaft und einen Sieg aufreiben sollte. Man spielt jedoch kein Fußball um des Prestiges willen, sondern um des Fußballs willen.
Irgendwann – vielleicht kann sich der ein oder andere sogar noch daran erinnern – hat das Fußballspielen mal Spaß gemacht. Warum sollte man sonst Sonntag für Sonntag opfern, anstatt ihn mit der jungen Familie zu verbringen? Doch die beschriebene Situation und vor allem der Umgang mit ihr tragen nicht zur Motivationssteigerung bei.
Seit der erfreulichen Aufstiegssaison der ersten Mannschaft, hat man das Gefühl, die Reserve würde mehr und mehr belächelt werden und „dümpelt“ so mit. Das kann man an den äußerst geringen Zuschauerzahlen und z. B. an der Tatsache festmachen, dass das Vereinsheim teileweise erst 40 Minuten vor Anpfiff öffnet. Selbst bei Spielausfall oder einem freien Spieltag in der Bezirksliga finden nur Wenige den Weg zum Spiel der übrigen, Dingdener Teams. Dies ist zugegebenermaßen bei der aktuellen Leistung zwar verständlich, doch wie beschrieben, beißt sich die Katze hier in den Schwanz. Doch wenn es darum geht, schlecht- /mitzureden, sind wieder alle an „vorderster Front“.
Stefan Buers