Saisonabbruch: Fußballer wollen Planungssicherheit

Im Volleyball ist die Saison längst offiziell beendet worden. Auch die Handballer haben in dieser Woche nachgezogen und die Spielzeit abgebrochen. Die Fußballer warten indes immer noch darauf, wie es weitergeht. Und so langsam macht sich deshalb auch Unzufriedenheit breit.

Wird die Saison nun beendet, oder nicht? Die Fußballer im Amateurbereich fordern Klarheit.

„Wir brauchen einfach Planungssicherheit“, sagt Rainer Ahlers vom Fußball-Vorstand des Landesligisten BW Dingden. Zustimmung gibt es von Paul Heuer, stellvertretender Vorsitzender des Ligarivalen VfL Rhede. „Eine neue Saison kann man nicht mal so eben planen“, sagt er. Ahlers stößt sich vor allem daran, dass die Vereine bislang außen vor sind. „Ich habe beim Fußballverband Niederrhein angerufen und um einen Rückruf gebeten. Doch man hört nichts“, sagt er. Dass im Volleyball und Handball Lösungen gefunden werden, aber im Fußball nicht, verwundert ihn. „Da hat es anschließend auch keinen Shitstorm gegeben. Aber im Amateurfußball werden reihenweise Klagen befürchtet“, so Ahlers weiter.

Irgendwann müssten die Vereine aber einfach wissen, wie es weitergeht. Das gelte im Übrigen auch für die Sponsoren. Stattdessen würden alle weiter hingehalten. In Holland sei die Saison längst auf null gesetzt worden und würde im August nun neu starten. Da sei wenigstens eine Entscheidung getroffen worden, so Ahlers. Er fragt nun: „Was spricht denn dagegen, dass es in dieser Saison keine Absteiger gibt und für die Aufstiegsregelung eine Lösung etwa bis Ende April gefunden wird?“ Bislang hatte er sich mit solchen Aussagen zurückgehalten, da BW Dingden Schlusslicht der Landesliga ist und davon profitieren könnte, dass es keine Absteiger gibt. Nun aber wird die Ungewissheit zu groß. Er schlägt vor, dass die ersten beiden Mannschaften einer Liga aufsteigen. „Natürlich könnte man auch Aufstiegsspiele machen. Aber ich erinnere nur an unser Aufstiegsspiel gegen TuB Bocholt, als 2000 Menschen da waren. Das macht in der jetzigen Situation auch wenig Sinn.“

Im Übrigen wäre bei Aufstiegsspielen auch ein Problem, dass die Mannschaften womöglich ganz unterschiedlich trainieren könnten, weil die eine Kommune die Plätze schon wieder früher öffnet als die andere. „Steigen zwei Mannschaften auf und keine ab, hätten wir natürlich 22 Mannschaften in der Liga. Aber wo ist das Problem? Dann gibt es im nächsten Jahr halt sieben Absteiger“, sagt Ahlers und fügt hinzu: „Das war, als die Landesliga von drei auf zwei Gruppen reduziert wurde, auch kein Problem. Jeder wusste im Vorfeld Bescheid. Vielleicht verzichten ja sogar Teams auf den Aufstieg oder gehen freiwillig eine Liga tiefer, so wie es im Volleyball auch der Fall ist“

Eine baldige Lösung wünscht sich auch Heuer. „Man darf ja auch nicht vergessen, dass uns Spieler verlassen. Jan-Niklas Haffke und Christian Görkes gehen eigentlich im Sommer zu BW Dingden. Sie müssen womöglich über den Sommer hinaus für uns spielen. Bei ihnen mache ich mir da aufgrund ihres Charakters keine Sorgen. Aber was passiert bei Vereinen, wo die Trennung nicht so friedlich vonstattengeht?“, sagt Heuer. Und da sei ja auch noch die Frage des künftigen Trainers. Javier Garcia Dinis hört ja eigentlich zum 30. Juni auf und möchte danach eine Pause einlegen. Wäre er dann zum Weitermachen gezwungen, weil der neue Trainer Frank Frye zeitgleich noch bei RW Deuten weitermachen müsste?

Ein Problem könnte es aber nicht nur im sportlichen Bereich geben, sondern auch was die Plätze betrifft. „Die Rasenflächen regenerieren ja eigentlich nach Saisonende und werden dann neu fertiggemacht. Damit werden extra Firmen beauftragt. Denen müsste man gegebenenfalls auch absagen“, sagt Heuer. Deshalb wäre auch ihm am liebsten, wenn der Verband die Saison nun offiziell beendet, damit jeder weiß, woran er ist. Auch Heuer kann sich mit der Lösung ohne Absteiger und zwei Aufsteigern anfreunden. „Vielleicht kann man auch von Liga zu Liga entscheiden, aber das wäre sicherlich sehr schwer“, so Heuer.

Keine Regel zum Saisonabbruch in den Statuten

Ein Saisonabbruch im Fußball scheint aus rechtlicher Sicht kaum realisierbar. Im Falle des Saisonabbruchs sähen die Verbände einer möglichen Klagewelle entgegen. Denn in den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes ist für den Fall eines vorzeitigen Saisonabbruchs keine Regelung zu finden. Dies bestätigte der Sportrechtler Markus Buchberger jetzt gegenüber den „Ruhr Nachrichten“. „Genauso wenig wie bei der DFL (Anm.: Deutsche Fußball Liga) für die Lizenzligen ist dieser Fall unter dem Dach des DFB vorgesehen.“ Die Anpassung der Statuten könne zudem nicht auf die Schnelle geschehen. „Dafür bräuchten wir einen Beschluss des DFB-Bundestags“, so Manfred Schnieders, Vorsitzender des Spielausschusses.

Sollte ein Abbruch dennoch in Erwägung gezogen werden, könnten beispielsweise Sponsorengelder zurückgerufen und eingeklagt werden. „Der DFB und auch die unter ihm angesiedelten Verbände dürfen eine Absage der Restsaison nur als letztes Mittel festlegen, auch um sich gegen solche Ansprüche zu schützen“, so Buchberger. Daher scheint es weiter in der Schwebe, welche Option der DFB und die Landesverbände zum Wohle der Amateurvereine treffen.

(Quelle: BBV)