Der Neuling in der Fußball-Bezirksliga zeigt beim 5:2-Heimsieg gegen den RSV Praest, welch großes Potenzial er hat. Die Mannschaft deutet aber auch an, dass sie im Rennen um einen Spitzenplatz selbst ihr größter Gegner sein könnte.
Trainer Dirk Juch werden so langsam die Argumente ausgehen beim Versuch, die Euphorie zu dämpfen, die beim Aufsteiger BW Dingden nach einem beeindruckenden Start in der Fußball-Bezirksliga herrscht. Sein Team blieb gestern beim 5:2 (3:2)-Heimsieg gegen den RSV Praest in der Erfolgsspur, obwohl es mehr als 50 Minuten in Unterzahl war. Nach dem vierten Sieg in der fünften Partie steht BWD mit 13 Punkten auf Platz zwei und wird zu Recht als einer der Anwärter auf den Titel gehandelt. „Ich bin stolz darauf, was die Mannschaft trotz unserer personellen Situation erneut geleistet hat“, stellte Juch nach ereignisreichen 90 Minuten vor 250 Zuschauern fest.
Der Bezirksliga-Neuling bewies über weite Strecken, welch großes fußballerisches Potenzial er hat. BWD ging in der vierten Minute durch Julian Weirather in Führung. Und der Gastgeber legte schnell zwei Treffer durch Robin Volmering (16., Foulelfmeter) sowie Sebastian Kamps (17.) nach, obwohl er schon ab der neunten Minute nach einer Roten Karte für Deniz Tulgay in Unterzahl war. Der Verteidiger hatte einen zu kurzen Rückpass zu Keeper Johannes Buers gespielt und dann beim Versuch, seinen Fehler auszubügeln, den Laufweg eines RSV-Akteurs unglücklich gekreuzt. Das ahndete der gute Referee Thomas Verrieth zu Recht als Notbremse.
Nach der klaren Führung deutete die Mannschaft von Dirk Juch aber auch an, dass sie beim Bemühen, im Rennen um den Titel mitzumischen, selbst ihr größter Gegner sein könnte. Denn die Kicker verrichteten ihre Arbeit auf dem Feld nach dem gelungenen Start ins Spiel teilweise viel zu lässig. Das fing mit Patzern in der Abwehr an, die es dem RSV Praest ermöglichten, durch Treffer von Dennis Thyssen (33.) und Kevin Doos (45.) zurück ins Spiel zu kommen. Und das ging mit einem fast schon fahrlässigen Umgang mit den vielen guten Torchancen weiter, die sich dem Neuling boten, als nach einer Gelb-Roten Karte für den Praester Patrick Gottschling (61.) wieder numerischer Gleichstand auf dem Rasen herrschte.
Höhepunkt war, dass Robin Volmering (67.), als die Partie beim Stand von 3:2 vom Ergebnis her noch auf des Messers Schneide stand, und Kevin Juch (86.) jeweils einen Elfmeter über das Tor schossen. Kevin Juchs Versäumnis war freilich nicht mehr so gravierend, weil er selbst mit dem Treffer zum 4:2 (75.) und ein Eigentor des Praesters Darwin Sangs, der früher für BWD spielte, schon für die Entscheidung gesorgt hatten.
Der Coach sah über die Nachlässigkeiten im Spiel seines Personals gnädig hinweg. Dirk Juch fand es „aller Ehren wert“, was sein Team gezeigt hatte. Und: „Wir haben eine junge Mannschaft. Da muss man damit leben, dass sie Fehler macht.“
BWD verschießt zwei Foulelfmeter
BW Dingden J. Buers – van der Heiden, Lange, Leyking, Tulgay, Kaiser (61. Klein-Schmeink), Weirather, S. Buers, Volmering (87. Schluse), Holtkamp, Kamps (71. Juch)
Tore 1:0 Weirather (4.), 2:0 Volmering (16. Foulelfmeter), 3:0 Kamps (17.), 3:1 Thyssen (33.), 3:2 Doos (45.), 4:2 Juch (75.), 5:2 Sangs (76. Eigentor)
Rote Karte Denis Tulgay (9./Notbremse, BWD)