Sicherlich sollte man mit dem Gebrauch von Superlativen zurückhaltend sein. Was die 15 jährige Greta Klein-Hitpaß aus Dingden mit ihrer Partnerin Linda Bock vom RC Borken geschafft hat, kann man jedoch bedenkenlos als Sensation bezeichnen. Das Verlegenheits-Doppel holt sich bei der Deutschen Beach-Volleyballmeisterschaft in der Altersklasse U17 den Titel.
Linda und Greta holen sich überraschend den Titel; Foto: Mario Tomiak (2016)
„Wir sind eigentlich mit null Erwartungen nach Magdeburg gefahren. Schließlich haben wir vorher nur zweimal zusammen trainiert“, so Greta, deren Stammpartnerin Svenja Müller für die gleichzeitig stattfindende Europameisterschaft nominiert wurde.
Die Gruppenphase verlief mit zwei glatten 2:0 Siegen gegen die Dresdenerinnen Gretzschel/Stöckmann (15:6/4) und Lübben/Schumann vom USV Halle (15:8/5) zunächst reibungslos. Im letzten Gruppenspiel gegen Malescha/Martin vom SV Lohhof setzte es dann aber ein 1:2 Niederlage (16:18, 15:8, 9:15), die Gruppenplatz zwei bedeutete.
Die erste Partie des Samstags war dann an Spannung kaum zu überbieten. Gegen Günter/Schupritt, die schon im Bundespokalfinale Mitte Juli knapp mit 2:1 geschlagen wurden, waren Klein-Hitpaß/Bock erneut mit 2:1 (13:15, 16:14, 15:12) erfolgreich. Dieses Marathon-Match kostete jedoch viel Kraft. Im folgenden Spiel gegen die auf Rang eins gesetzten Kielerinnen Kruse/Mohr zog man mit 0:2 (6:15, 15:17) den Kürzeren. Also durften sich Greta und Linda keine weitere Niederlage erlauben, wollten sie das Turnier nicht vorzeitig beenden. Mit diesem Druck wurden die Beiden erstaunlich gut fertig. Drei 2:0 Siege in Folge, unter anderem gegen die auf Position drei gesetzten Erfurterinnen Bartholome/Greskamp, bedeuteten den Einzug ins Halbfinale.
Am Sonntag folgten dann zwei denkwürdige Begegnungen. Im Halbfinale stand das dingdener/borkener Duo erneut den topgesetzten Kruse/Mohr gegenüber und schaffte überraschend die Revanche für die Niederlage in der Play-Off-Runde. Mit dem 2:1 (15:7, 9:15, 15:11) wurde der Finaleinzug perfekt gemacht. Hier musste man sich dann wieder mit Malescha/Martin auseinandersetzen, die das Gruppenspiel am Freitag noch für sich entschieden hatten. Die jungen Greta Klein-Hitpaß und Linda Bock steigerten sich im letzten Match des Turniers aber noch einmal. Nach zwei ausgeglichenen Sätzen (15:10, 8:15) sah es beim Stand von 4:11 im Tiebreak schon nach Silber aus. Mit unglaublicher Nervenstärke konnte aber die Wende geschafft werden. Nach dem 15:13 durften sich Greta und Linda die Goldmedaille umhängen lassen.
„Die restlichen Ferien werde ich mich erholen“, berichtete Greta. Das hat sich die Deutsche Meisterin wahrlich verdient.